Die vierte Dimension
Lange Belichtungenzeiten in der abstrakten Fotografie
Wenn man sich die Grundlagen der Fotografie vor Augen führt, dann ist eine längere Belichtungszeit und ein sich schnell bewegendes Motiv nicht wirklich erstrebenswert. Das Ergebnis ist dann normalerweise verwackelt und damit Ausschuss.
Dennoch wurde es in der Kunst immer dann interessant, wenn jemand vom Standart abgewichen ist und es einfach anders gemacht hat. So war es auch bei meinen ersten Versuchen mit einem sich drehenden Karussell bei Nacht. Mir viel auf, dass es durch die Geschwindigkeit und die Helligkeit der Lampen an einem Karussell gar nicht zu einem Verwackeln kam, weil sich die Lichter so schnell bewegten, dass sie auf ihrem Weg absolut scharfe Linien zeichneten. Dabei war sogar unerheblich, ob die Kamera still stand oder sich ebenfalls begwegte.
Ich begann damit zu experimentieren und benutzte immer längere Belichtungszeiten. Mit der Blende konnte ich unabhängig davon die Stärke der Lichspuren einstellen. Etwas ähnliches kennen wir auch von der Gewitterfotografie - weil der Blitz selber nur einen Bruchteil einer Sekunde aufleuchtet, ist die Blende der einzige Parameter, der hier einen Einfluß auf die Helligkeit des Blitzes hat. Es gibt also keine wirkliche Methode der Belichtungsmessung und damit ist hier die manuelle Einstellung das einzig sinnvolle Vorgehen.
Das folgende Vorgehen hat sich bei mir bewährt:
- Die Zeit entscheidet die Länge der Lichtspuren. Das kann man im Vorfeld einfach schätzen.
- Die Blende bestimmt deren Stärke. Ich fange immer im Bereich von 5,6 - 8 an.
- Der ISO-WERT regelt die Grundhelligkeit. Es soll ja nachher auch ein korekt belichtetes Foto herauskommen.
Der Rest ist ausprobieren und gegebenenfalls korrigieren. Ich empfehle immer, solche Aufnahmen im RAW-Modus zu machen, weil hier die Korrektur der Belichtung nachher wesentlich problemloser funktioniert.
Alle hier gezeigten Bilder entstanden in den Jahren zwischen 2015 und 2019 auf dem Brarupmarkt in Süderbrarup/Angeln.